In dieser Adventskalender-Folge erklärt Dr. David Saive, warum die Logistikwelt 2026 nicht mehr nur zivil gedacht werden kann.
Die Lieferketten Europas werden zunehmend dual genutzt – von Wirtschaft und Militär zugleich. Was das juristisch, operativ und strategisch bedeutet, zeigt Saive in einer kurzen, aber hochrelevanten These.
Die Logistik teilt sich ab 2026 ihre Lieferketten mit dem Militär
In dieser Episode des Logistikpodcast-Adventskalenders spricht Dr. David Saive über eine Entwicklung, die in Wirtschaft und Politik noch viel zu wenig Beachtung findet: Die Logistik wird zunehmend zu einem gemeinsamen System von zivilen und militärischen Akteuren. Ab 2026 – und vermutlich lange darüber hinaus – wird die Verzahnung beider Bereiche zum Regelfall. Saive fasst es klar zusammen:
Wir teilen uns die Lieferketten nicht nur fürs Zivile, sondern auch fürs Militärische.
Der russische Angriff auf die Ukraine hat deutlich gezeigt, dass bestehende Lieferketten im Ernstfall nicht nur störanfällig sind, sondern gleichzeitig für militärische Versorgung genutzt werden müssen. Diese Doppelbelastung erzeugt neue Abhängigkeiten, neue Prioritäten – und vor allem neue rechtliche Anforderungen. Saive betont:
Der Überfall Russlands auf die Ukraine hat es gezeigt, und das wird uns auch juristisch beschäftigen.
Entscheidend ist dabei der rechtliche Rahmen für Krisen- und Verteidigungssituationen. Mit Blick auf den Deutschlandplan und die strategische Neuausrichtung der Bundesregierung stellt Saive klar:
Wir müssen uns juristisch darauf vorbereiten, was es bedeutet, der Spannungs- und Verteidigungsfall ausgerufen wird.
Logistikunternehmen müssen künftig verstehen, welche Verpflichtungen, Eingriffe und Priorisierungen im Verteidigungsfall gesetzlich möglich sind – und welche Prozesse dafür vorbereitet werden müssen.
Interessant ist auch der zweite Teil seiner Aussage: Zivil und Militär lernen voneinander. Während die Wirtschaft sich auf mögliche Eingriffe vorbereiten muss, kann das Militär von der agilen, datengetriebenen Logistik lernen. Saive formuliert es prägnant:
Die Bundeswehr … kann sehr viel von der Logistik lernen, von effizienten Prozessen und vielleicht von der alten Doktrin … abrücken.
Damit wird klar: Die Zukunft der Logistik ist nicht nur digitaler und nachhaltiger, sondern auch geopolitischer. Sicherheitspolitik trifft Supply Chain – und Unternehmen müssen lernen, beide Welten gleichzeitig zu denken.
Unser Gast: David Saive