314 EU Data Act
314 EU Data Act

Heute sprechen wir über den EU Data Act und wie dieses neue EU-Gesetz den Umgang mit Daten in der Logistik grundlegend verändern wird. Wir zeigen, was sich hinter dem Regelwerk verbirgt und warum es weit über die bekannte DSGVO hinausgeht.

Dabei wird deutlich, wie stark Logistikunternehmen von neuen Zugriffsrechten, mehr Transparenz und klaren Spielregeln betroffen sind. Gleichzeitig beleuchten wir, welche Chancen sich aus der neuen Datenhoheit für Effizienz, neue Services und Geschäftsmodelle ergeben. Eine kompakte Folge über Regulierung, Datenstrategien und den Weg vom Datensilo zum echten Wettbewerbsvorteil.

Unsere Learnings aus der Episode:

-> Der EU Data Act regelt, wer auf maschinengenerierte Daten zugreifen darf – und stärkt erstmals die Datenhoheit der Nutzer vernetzter Produkte wie Fahrzeuge, Sensorik und FFZ.

-> Hersteller müssen Daten diskriminierungsfrei zugänglich machen, was bestehende Geschäftsmodelle und Vertragsstrukturen in der Logistik verändert.

-> Logistiker erhalten neue Chancen, ihre eigenen Daten für Predictive Maintenance, KPIs und datenbasierte Zusatzleistungen zu nutzen.

-> Kooperationen und offene Datenräume ermöglichen neue Plattformmodelle und zusätzliche Erlösquellen durch Datenprodukte.

Der EU Data Act ist kein reines Regulierungsthema, sondern ein strategischer Hebel für zukunftsfähige Logistik. Wer jetzt seine Systemlandschaft analysiert und Datenströme strukturiert, verschafft sich klare Vorteile. Hör rein und prüfe: Wie gut ist dein Unternehmen auf die neuen Spielregeln vorbereitet? 🎙️

Hier gibts weitere KKP-Episode

Episode mit der Open Logistics Foundation

Link zur Seite des Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung

EU Data Act in der Logistik: Was du jetzt konkret tun musst – und welche Chancen sich eröffnen

Der EU Data Act ist eines der relevantesten Gesetze für die zukünftige Datenstrategie in der Logistik – und gleichzeitig eines der am meisten unterschätzten.

Während viele ihn reflexartig als weitere Regulierungsschleife wahrnehmen, eröffnet er Logistikunternehmen ganz reale Chancen: mehr Kontrolle über eigene Daten, neue Geschäftsmodelle und echte Wettbewerbsvorteile.

Doch was bedeutet der EU Data Act konkret für deinen Alltag als Logistiker? Und vor allem: Was solltest du jetzt tun?

Was regelt der EU Data Act – und warum betrifft er die Logistik so stark?

Der EU Data Act wurde 2023 beschlossen und wird ab 2025 schrittweise angewendet. Anders als die DSGVO bezieht er sich nicht auf personenbezogene Daten, sondern auf Daten, die von vernetzten Produkten erzeugt werden.

Genau hier liegt die direkte Relevanz für die Logistik: Maschinen, Flurförderfahrzeuge, Fahrzeuge, Telematiksysteme, Scanner, Sensorik und Software produzieren täglich riesige Datenmengen.

Der zentrale Grundsatz lautet:

Wer ein Produkt nutzt, soll auch Zugriff auf die von ihm erzeugten Daten haben.

Bislang lagen diese Daten häufig exklusiv bei Herstellern oder Softwareanbietern. Der EU Data Act verschiebt diese Machtbalance zugunsten der Nutzer, also auch zugunsten von Logistikunternehmen L4P_ Recording (3).

Vom Datensilo zur Datenhoheit

In der Praxis heißt das: Hersteller müssen künftig sicherstellen, dass ihre Produkte die Datenzugänglichkeit technisch ermöglichen. Sie sind jedoch nicht verpflichtet, diese Daten nutzerfreundlich aufzubereiten – sondern lediglich, sie diskriminierungsfrei zugänglich zu machen.

Ein klassisches Beispiel: Flurförderfahrzeuge und Hersteller von Telematiksystemen verfügen über umfangreiche Nutzungsdaten, die bisher oft nur über kostenpflichtige Plattformen oder proprietäre Software zugänglich waren.

Der EU Data Act verhindert zukünftig, dass der Zugriff an teure Speziallösungen oder Abomodelle gekoppelt wird.

Konkrete Chancen für Logistikunternehmen

Der EU Data Act zwingt Logistiker nicht nur zur Offenlegung, sondern schafft neue Gestaltungsspielräume:

1. Predictive Maintenance in der Praxis

Betriebsstunden, Laufleistungen, Verschleißwerte oder Belastungsdaten von Fördertechnik können nun systematisch genutzt werden, um Wartungsintervalle vorausschauend zu planen.

Statt reaktiver Instandhaltung entsteht ein datengetriebenes Wartungsmodell, das Ausfälle reduziert und Kosten senkt.

2. Datenbasierte Zusatzservices

Ein im Podcast beschriebenes Szenario: Auch wenn Kunden theoretisch Zugriff auf Rohdaten haben, fehlt ihnen oft die Kompetenz zur Aufbereitung.

Genau hier entsteht ein Markt für Logistiker, die Dashboards, CO₂-Reportings, KPI-Auswertungen oder Bewegungsanalysen als Service anbieten können.

3. Plattformmodelle & Datenräume

Die Open Logistics Foundation mit Projekten wie dem digitalen Frachtbrief eCMR oder der IDS Integration Toolbox wird im Podcast als Paradebeispiel genannt: Offene Schnittstellen ermöglichen allen Beteiligten Zugriff auf Prozessdaten – transparent, interoperabel und standardisiert.

Beispiel aus dem Transportalltag

Ein im Gespräch skizziertes Praxisbeispiel zeigt das Potenzial besonders greifbar:
Speditionen, deren Fahrzeuge Tankpreise, Fahrdaten oder Stauinformationen erfassen, könnten diese Daten als aggregiertes Modell weitergeben.

Kombiniert mit Telematik entstehen neue Informationsprodukte, etwa zur Optimierung von Routen, Kosten oder Verbrauchsplanung.

Was du als Logistiker jetzt konkret tun solltest

Der Podcast beschreibt klar, wie Unternehmen strukturiert vorgehen sollten:

1. Eigene Systemlandschaft analysieren

  • Wo entstehen Daten?
  • Welche Systeme erzeugen maschinengenerierte Informationen?
  • Wer könnte Zugriff auf diese Daten verlangen?

2. Prozesse dokumentieren

Du musst verstehen, in welchen Prozessen Daten entstehen – vom Wareneingang bis zur Auslieferung – und welche davon künftig geteilt werden müssen oder können L4P_ Recording (3).

3. Datenstrategie definieren

  • Welche Daten willst du aktiv nutzen?
  • Welche Daten dürfen weitergegeben werden?
  • Wer erhält Zugriffsrechte?

4. Verträge überprüfen

Der EU Data Act verlangt eine klare Regelung der Nutzungsrechte, Ownership-Fragen und Zugriffsmöglichkeiten. Hier sollten IT- und Rechtsabteilung eng eingebunden werden L4P_ Recording (3).

5. Pilotprojekte starten

Wer proaktiv handelt, kann mit anonymisierten Daten und abgegrenzten Use Cases erste Erfahrungen sammeln – etwa bei Wartung, Reporting oder Lieferketten-Transparenz.

Regulierung als Chance statt Risiko

Der Podcast betont klar: Der EU Data Act ist nicht nur gesetzlicher Zwang, sondern eine Möglichkeit zur strategischen Neuausrichtung. Wer frühzeitig seine Datenströme versteht, kann sich vom reinen Logistikdienstleister zum datenbasierten Lösungsanbieter entwickeln.

Fazit: Der EU Data Act ist kein Bürokratiemonster – sondern ein Wendepunkt

Für Logistiker bedeutet der EU Data Act vor allem eines:

Mehr Kontrolle über eigene Daten – und mehr Verantwortung für deren Nutzung.

Wer jetzt aktiv wird, kann Prozesse optimieren, neue Erlösmodelle entwickeln und seine Position in der Supply Chain nachhaltig stärken. Wer hingegen wartet, wird sich später mit Zeitdruck, Vertragsumstellungen und verpassten Chancen konfrontiert sehen.

Der EU Data Act zwingt zur Auseinandersetzung – und eröffnet genau darin die größte Chance.

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