294-KI trifft Spediteur
294-KI trifft Spediteur

Folge 294: KI trifft Spediteur – Hype, Hilfe oder Handwerkzeug?

Künstliche Intelligenz ist in aller Munde – aber was bedeutet das eigentlich für den Alltag in Speditionen?
In dieser Folge von KKP – kurz, knapp, präzise diskutieren Tobias und Andreas, wie KI heute schon in der Transportlogistik eingesetzt wird – und wo noch Luft nach oben ist. Es geht um echte Praxisbeispiele, nicht um Buzzwords. Um konkrete Effekte, nicht um Visionen aus der PowerPoint-Hölle.

Was ist heute schon möglich – und was ist reine Hoffnung?
Wie verändert KI die Arbeit von Disponenten und operativen Teams?
Und vor allem: Wie können auch kleine und mittlere Speditionen profitieren, ohne gleich fünfstellige Summen in Beratung und Lizenzen zu investieren?

In dieser Episode erfährst du unter anderem:

🚛 Wie eine mittelständische Spedition durch KI 500 Stunden pro Jahr einsparen konnte
📥 Wo KI bei der Auftragserfassung, Tourenplanung und Dokumentenverarbeitung bereits echten Nutzen stiftet
🧠 Warum KI nicht den Menschen ersetzt – sondern seine Produktivität vervielfacht
📊 Welche Rolle Datenqualität und Systemintegration für den Erfolg spielen
🔎 Und was das Fraunhofer IML mit dem „KI-Cockpit für Speditionen“ plant

Wer KI heute noch ignoriert, fährt bald nur noch hinterher.
Jetzt reinhören und rausfinden, wo auch dein Unternehmen schon morgen profitieren kann.

KI trifft Spediteur – Zwischen Effizienzschub und Realitätsschock

Künstliche Intelligenz (KI) in der Spedition – Hype oder echter Fortschritt?
In der neuen KKP-Podcastfolge haben Tobias Lindner und Andreas Reuther genau diese Frage diskutiert. Herausgekommen ist ein Gespräch, das nicht nur aufzeigt, wo die Reise hingeht – sondern auch, was heute schon Realität ist.


KI trifft Spediteur – Was steckt hinter dem Schlagwort?

Das Buzzword „KI trifft Spediteur“ taucht aktuell auf vielen Konferenzen, in Fachartikeln und sogar in Vertriebsgesprächen auf. Doch was bedeutet das eigentlich für den Speditionsalltag? Ist KI schon heute einsatzbereit oder bleibt es beim Zukunftsversprechen?

Die Realität ist gemischt: Laut einer ifo-Umfrage nutzen aktuell nur etwa 13,3 % der Logistikunternehmen in Deutschland aktiv Künstliche Intelligenz – weitere 16 % befinden sich in der konkreten Umsetzung. Macht in Summe knapp 30 %, die sich bereits ernsthaft mit dem Thema beschäftigen.

Doch Achtung: „KI nutzen“ bedeutet nicht automatisch den Sprung ins 22. Jahrhundert. Zwischen ChatGPT als Menüplaner und KI-basierter Dispositionslogik liegen Welten.

Was kann KI heute schon leisten?

Anhand konkreter Praxisbeispiele wird klar: KI trifft Spediteur – und zwar nicht im luftleeren Raum, sondern in ganz bestimmten Einsatzfeldern. Besonders relevant sind laut Podcast-Gespräch die folgenden Bereiche:

1. Automatisierte Auftragserfassung

Ein mittelständisches Speditionsunternehmen konnte durch den Einsatz eines KI-gestützten Agentensystems rund 500 Stunden pro Jahr einsparen. Eingehende Aufträge per E-Mail, Fax oder PDF werden automatisiert erfasst und in Formulare übertragen – ein Zeitfresser, der digital effizienter erledigt wird.

2. Intelligente Touren- und Routenoptimierung

Ob es um Fahrzeitprognosen, Tankverbräuche oder Staus geht – moderne KI-Systeme analysieren Verkehrsflüsse in Echtzeit und helfen, Leerfahrten und unnötige Wartezeiten zu reduzieren.
Bis zu 20 % Spritersparnis sind möglich – je nach Ausgangslage und Datenlage.

3. Echtzeit-Dispo & zentrale Planung

Während viele Fahrer bisher ihre Touren dezentral auf Basis eigener Erfahrungen planten, ermöglichen KI-basierte Tools eine zentrale Echtzeitplanung – synchron mit Fahrergerät, Disposition und Rückmeldesystemen. Das verbessert nicht nur die Effizienz, sondern erhöht auch die Transparenz und Steuerbarkeit.

4. Papierlose Verwaltung & Dokumentenverarbeitung

KI hilft dabei, strukturloses Chaos in strukturierte Daten zu verwandeln: Belege, Rechnungen, Frachtpapiere – alles wird digitalisiert, ausgelesen, weiterverarbeitet. Das Ergebnis: Mehr Zeit für Kunden, weniger Fehler, effizientere Abläufe.

5. Prognosen & Entscheidungsunterstützung

Ob auf Basis historischer Daten oder aktueller Ereignisse – KI kann nicht nur reagieren, sondern auch vorausschauen. In Kombination mit operativen Daten lassen sich Belastungsspitzen, Personalengpässe oder Tourenengpässe frühzeitig erkennen.

KI ersetzt keine Menschen – sie skaliert sie

Ein zentrales Missverständnis: KI wird Mitarbeiter „ersetzen“. Das Gegenteil ist der Fall. Die KI unterstützt Disponenten – so wie eine Automatikschaltung beim Fahren.
Ein Beispiel aus der Folge:

„Heute plant ein Disponent vielleicht 10 Fahrzeuge – mit KI-Unterstützung schafft er morgen 20 oder 50.“

Das Ziel ist nicht Stellenabbau, sondern Produktivitätssteigerung pro Kopf. Wenn Standardtätigkeiten wie Ausschreibungsvergleiche, Tarifauswertungen oder Dokumentenerstellung automatisiert laufen, bleibt mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge – wie Kundenkommunikation, Ausnahmeentscheidungen oder operative Steuerung.

Das KI-Cockpit für Speditionen – Fraunhofer IML macht’s vor

Ein besonders spannender Ausblick kam in der Folge von der Transport Logistic Messe in München. Dort stellte das Fraunhofer IML ein sogenanntes „KI-Cockpit für Speditionen“ vor – ein Assistenzsystem, das speziell für kleine und mittlere Unternehmen entwickelt wurde.

Ziele des Cockpits:

  • Nachhaltigkeit erfassen & auswerten
  • Dokumentation automatisieren
  • Tarife vergleichen & Ausschreibungen effizient bearbeiten
  • KI als digitaler Co-Disponent im Hintergrund

Die Vision: Jede Fachkraft bekommt künftig eine digitale Assistenz – wie ein Azubi, der mitlernt und hilft. Nicht nur Chefs, sondern jeder im Büro bekommt eine Art Co-Pilot.

KI trifft Spediteur – Fazit & Ausblick

Die Folge macht klar: „KI trifft Spediteur“ ist kein Zukunftsszenario, sondern längst Realität – zumindest dort, wo Mut zur Veränderung, eine gewisse Datenbasis und ein bisschen digitale Offenheit vorhanden sind.

💡 Wer KI ignoriert, fährt bald nur noch hinterher.
💡 Wer klein anfängt, spart schnell groß.

Speditionen müssen keine fünfstelligen Budgets in die Hand nehmen. Schon einfache Tools können echten Mehrwert bringen. Und: Wer heute startet, ist morgen klar im Vorteil – bei Kosten, Effizienz, Transparenz und Mitarbeitermotivation.

Weitere Folge unseres neuen Format „Kurz, knapp & prätise“ findest du hier.

https://youtu.be/zuM7ChxoMk4

Von Tobias

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