LadP 9 Ökologische Nachhaltigkeit
LadP 9 Ökologische Nachhaltigkeit

In dieser Folge von „Logistik auf den Punkt“ sprechen wir mit Stephan Opel (NG.network), Maja Heimerl (ZUFALL logistics group) und Steffen Landsiedel (NG.network) über die Rolle von Netzwerken in der ökologischen Transformation der Logistik. Warum braucht es mehr als gute Absichten – und wie kommen wir von CO₂-Versprechen zu echten Maßnahmen?

Themen der Folge:

  • Warum ökologische Nachhaltigkeit Teil der NG.network-Strategie ist
  • Wie die Partnerunternehmen eine gemeinsame Governance & Roadmap entwickeln
  • Was genau hinter den sogenannten „grünen Korridoren“ steckt – und wie sie in der Praxis umgesetzt werden
  • Wie ZUFALL das Produkt „Premium e“ in die Praxis gebracht hat
  • Wieso Datenqualität entscheidend für Emissionsmessung ist
  • Welche Rolle Ladeinfrastruktur, ESG-Vorgaben und Kundenerwartungen spielen

Ein Gespräch über Verantwortung, Transparenz und den Mut, auch unter unsicheren Bedingungen konkrete Schritte zu gehen. Die Folge zeigt, wie Netzwerke und mittelständische Logistikunternehmen Nachhaltigkeit wirklich anpacken – datenbasiert, pragmatisch und gemeinsam. Jetzt reinhören – überall, wo es Podcasts gibt.

Shownotes zur Episode #9 LadP Ökologische Nachhaltigkeit

Prof. Christoph Tripp

Maja Heimerl, Zufall

Stephan Opel, NG.network

Steffen Landsiedel, NG.network

„Jetzt erst recht“: Wie Netzwerke die ökologische Nachhaltigkeit in der Logistik voranbringen

Die Logistikbranche steht unter Druck: Laut UN-Klimabericht steuern wir auf eine Erderwärmung von mehr als 3 Grad Celsius zu, wenn nicht sofort und drastisch gegengesteuert wird. Dabei spielt die Logistik eine zentrale Rolle – immerhin entfallen rund 7 bis 8 Prozent der globalen CO₂-Emissionen auf den Sektor. Während viele Branchen ihre Emissionen bereits senken, steigen sie im Verkehr weiter. Doch wie kann eine Branche mit komplexen Netzwerken, heterogenen Strukturen und großem Kostendruck Verantwortung übernehmen?

Antworten darauf liefert die aktuelle Folge des Podcasts „Logistik auf den Punkt“ mit Stephan Opel (Geschäftsführer NG.network), Maja Heimerl (Niederlassungsleiterin bei Transland / ZUFALL logistics group) und Steffen Landsiedel (Leiter IT und Digitalisierung bei NG.network).

Zwischen Klimazielen und Realität: Die Herausforderung annehmen

Schon heute ist klar: Ohne die Logistikbranche werden die Klimaziele nicht zu erreichen sein. Und gleichzeitig zeigt sich – auch durch die aktuellen geopolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen –, dass viele Unternehmen zögern. Investitionen in alternative Antriebe oder Ladeinfrastruktur erscheinen risikoreich, regulatorische Vorgaben werden verwässert oder verschoben.

Stephan Opel macht dennoch deutlich: „Die jungen Leute werden uns nicht fragen, was passiert ist, sondern warum wir nichts getan haben.“

NG.network hat daher gemeinsam mit den Gesellschaftern eine klare strategische Entscheidung getroffen: Nachhaltigkeit wird zum festen Bestandteil der Netzwerkgovernance. Ziel ist ein klimaneutrales Stückgutnetzwerk – auch wenn klar ist, dass das nicht bis 2030 komplett realisiert werden kann.

Governance und Daten als Fundament

Die zentrale Rolle der NG.network-Zentrale liegt dabei vor allem im Aufbau gemeinsamer Strukturen: Eine gemeinsam entwickelte Roadmap, ein sendungsbezogener CO₂-Footprint, Transparenz in den Haupt- und Nachläufen sowie eine genaue Bewertung der Netzstandorte.

Steffen Landsiedel erklärt, wie das Netzwerk daran arbeitet, von Durchschnittswerten hin zu Echtdaten zu kommen. Eine der größten Herausforderungen: Viele Transporte werden gemeinsam genutzt, Spediteure wissen teilweise nicht, ob eine Sendung gerade emissionsfrei zugestellt wird. Die Lösung liegt in der systematischen Datenerfassung, in enger Zusammenarbeit mit den Partnerbetrieben und in standardisierten Berichtsstrukturen, etwa auf Basis der ISO 14083.

Das Praxisbeispiel: Premium e von ZUFALL

Wie eine konkrete Umsetzung aussehen kann, zeigt die ZUFALL logistics group. Maja Heimerl berichtet, wie ihr Unternehmen mit dem Produkt „Premium e“ emissionsfreie Transporte zwischen eigenen Standorten eingeführt hat. 14 E-Lkw sind bereits im Einsatz, 16 Ladepunkte wurden aufgebaut – und das trotz weggefallener staatlicher Förderungen.

„Wir wollten nicht mehr diskutieren, sondern anfangen“, erklärt Heimerl. Dabei spielt nicht nur der ökologische Aspekt eine Rolle, sondern auch die Perspektive einer enkeltauglichen Unternehmensführung: „Wir haben Verantwortung gegenüber der nächsten Generation – und das bedeutet auch, wirtschaftlich nachhaltig zu handeln.“

Kundenanforderungen, Infrastruktur und Technologieoffenheit

Nachhaltigkeit wird inzwischen auch in Ausschreibungen immer stärker abgefragt. Zwar gibt es noch keine flächendeckende E-Lkw-Quote, doch die Kundenseite zeigt wachsende Sensibilität. Damit diese Anforderungen umgesetzt werden können, braucht es jedoch die passende Infrastruktur. Sowohl Opel als auch Heimerl betonen die Notwendigkeit von Ladestrukturen – vor allem an Raststätten, in Industriegebieten und an Netzwerkknotenpunkten.

Gleichzeitig sei Technologieoffenheit essenziell: Neben E-Antrieben könnten auch Wasserstoff oder HVO100 (Hydriertes Pflanzenöl) eine Rolle spielen. Wichtig sei vor allem, dass die Umstellung gemeinsam erfolgt, damit Netzwerkeffekte genutzt werden können.

Fazit: Kleine Schritte, große Wirkung für die ökologische Nachhaltigkeit

Ein klimaneutrales Netzwerk entsteht nicht über Nacht. Doch die Gesprächspartner der Folge zeigen eindrucksvoll: Es braucht kein Warten auf den perfekten Moment. Es braucht den Mut zum Anfang. Datenbasierte Entscheidungen, gemeinsames Handeln, klare Zielbilder und eine konsequente Ausrichtung auf Nachhaltigkeit können die Logistikbranche zu einem Teil der Lösung machen.

Der Weg ist weit – aber machbar. Jetzt erst recht.

Hier gehts zur vergangenen Logistik auf den Punkt-Episode zum Thema „Stückgutreport 2024“

Von Tobias

2 Gedanken zu „#9 Logistik auf den Punkt: Ökologische Nachhaltigkeit im Netzwerk“

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