In dieser Folge analysiert Prof. Christoph Tripp, wie die Triple-Transformation aus Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Resilienz die Machtverhältnisse in der Logistik verschiebt.
Seine klare These: Händler und Plattformen bauen ihre eigenen Logistik-Ökosysteme aus – und setzen damit klassische Logistikdienstleister zunehmend unter Druck.
Warum Make-or-Buy neu gedacht werden muss und warum Kontrolle über Logistik zum zentralen Wettbewerbsvorteil wird, erklärt Tripp komprimiert und präzise.
Plattformen übernehmen – Logistikdienstleister verlieren Macht
In der heutigen Adventskalender-Episode zeigt Prof. Christoph Tripp, wie tiefgreifend sich die Make-or-Buy-Logik in der Logistik verändert. Die Ursache dafür liegt in der sogenannten Triple-Transformation: Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Resilienz werden zu gleichwertigen und eng verknüpften Steuerungsfaktoren. Tripp fasst den Trend klar zusammen:
Die Triple-Transformation … wird die Argumentenbilanz der Make-or-Buy-Entscheidung weiter verändern.
Die zentrale Folge dieser Entwicklung ist eine massive Machtverschiebung zugunsten großer Händler und Plattformunternehmen. Diese Akteure bauen ihre eigenen integrierten Logistik-Ökosysteme mit hoher Geschwindigkeit aus. Tripp erklärt:
Zahlreiche große Händler und Plattformen bauen ihre eigenen unternehmerischen Logistik-Ökosysteme im Sinne stringenter Vertikalisierung weiter aus.
Die Grundidee ist simpel und zugleich strategisch zentral:
Wer die Kontrolle über die Logistik verliert, verliert Wettbewerbsfähigkeit.
Eigene Logistiknetzwerke ermöglichen direkten Zugriff auf Daten, klare Verantwortlichkeiten, schnelle Reaktionszyklen und die Fähigkeit, Innovationen ohne Abstimmungsschleifen umzusetzen.
In Zeiten hoher Unsicherheit ist die Absicherung von Resilienz ein entscheidender Vorteil, den marktorientierte, externe Netzwerke oft nur eingeschränkt liefern.
Ein weiterer Punkt verstärkt den Trend: Das Auslastungsrisiko eigener Netzwerke sinkt, weil Händler ihre Strukturen zunehmend für Dritte öffnen. Tripp beschreibt:
Die Auslastungsrisiken werden dadurch reduziert, indem die eigenen Logistiknetzwerke geöffnet und anderen Unternehmen zur Verfügung gestellt werden.
Damit entsteht ein Plattform-Ansatz, der Marktanteile, Datenhoheit und Innovationsgeschwindigkeit weiter zentralisiert – und klassische Logistikdienstleister unter erheblichen Druck setzt.
Der Systemwechsel ist deutlich: Während früher Outsourcing aus Effizienzgründen dominierte, sprechen heute Datenzugriff, Resilienz, Nachhaltigkeit, Automatisierungspotenziale und strategische Kontrolle für Inhouse-Lösungen.
Wer Logistik kontrolliert, kontrolliert Kundenerlebnis, Geschwindigkeit und die Fähigkeit, auf Marktveränderungen zu reagieren.
Tripp zieht daher eine klare Schlussfolgerung: Die Machtkonzentration großer Händler und Plattformen wird weiter zunehmen – und die Logistikbranche muss sich darauf einstellen, dass traditionelle Rollen massiv unter Druck geraten.
Unser Gast: Prof. Christoph Tripp