In dieser Adventskalender-Folge erklärt Gunnar Gburek (TIMOCOM), warum 2026 ein Wendepunkt für den europäischen Transportmarkt wird.

Kapazitäten schrumpfen, Fahrer fehlen, Investitionen stagnieren – und erstmals seit Jahrzehnten verschiebt sich die Macht vom Auftraggeber zum Frachtführer. Eine datenbasierte, klare und unbequeme These für alle, die 2026 Transportkosten planen.

2026 steigen die Transportpreise – und das Machtverhältnis kippt

In der heutigen Adventskalender-Episode analysiert Gunnar Gburek eine Entwicklung, die 2026 für deutliche Verwerfungen im europäischen Straßengüterverkehr sorgen wird: Der strukturelle Rückgang von Transportkapazitäten trifft auf stabile Transportbedarfe – und führt zu steigenden Preisen sowie einem historischen Machtwechsel im Markt. Gburek fasst es direkt zusammen:

Steigende Transportpreise in 2026. Das Kräfteverhältnis zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer verändert sich dramatisch.

Die Daten, die TIMOCOM beobachtet, sprechen eine klare Sprache. Gburek erklärt:

Die Laderaumangebote 2024 gingen um 12 % zurück, und in diesem Jahr wurden nochmals 4 % weniger freie LKW angeboten.

Dieser Trend setzt sich 2026 fort – nicht aufgrund von Überhitzung der Nachfrage, sondern wegen eines strukturellen Kapazitätsabbaus. Gründe dafür sind vor allem der Fahrermangel und eine pessimistische Branchenerwartung.

Viele Frachtführer schaffen keine neuen Kapazitäten – im Gegenteil. Wenn Fahrer in Rente gehen, verschwinden LKW endgültig vom Markt.

Hinzu kommen Unsicherheiten bei der Fahrzeugtechnik: Diesel-LKW verlieren an Planungssicherheit, E-LKWs sind in der Anschaffung teuer, und die Ladeinfrastruktur ist unzureichend. Gburek beschreibt die Unsicherheit deutlich:

Viele fragen sich, was mit dem Diesel-LKW passiert … oder ob sich ein E-LKW jemals amortisiert.

Die Konsequenz ist ein massiver Kapazitätsrückgang. Gburek formuliert es eindringlich: „In Europa gibt es geschätzt 600.000 Frachtführer, und wenn nur jeder zweite einen LKW abbaut, fehlen bis zu 300.000 LKW.“
Selbst bei stagnierender Wirtschaft ist die verbleibende Transportmenge hoch genug, um den Markt zu verknappen. Daher erwartet er 2026 Preissteigerungen von 5 bis 10 % auf dem Spotmarkt, insbesondere abseits der großen Rennstrecken.

Der entscheidende Punkt seiner These ist jedoch der Machtwechsel. Über Jahrzehnte konnten Verlader Bedingungen diktieren. Nun aber:

Die mangelnden Kapazitäten setzen die Dienstleister in die Lage, sich die Kunden auszusuchen.

Verlader müssen künftig mehr zahlen, flexibler werden und von überoptimierten Prozessen Abstand nehmen. Halbleere LKW zur Selbstoptimierung? Das wird ein Luxus der Vergangenheit.

Unser Gast: Gunnar Gburek

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