von Verkehr, Infrastruktur & Energie – Welche Weichen stellen die Parteien für die Logistik?
Nachdem wir in der ersten Folge unserer vierteiligen Podcast-Reihe die Wahlprogramme der Parteien mit Blick auf den globalen Handel, Export und Import betrachtet haben, geht es in dieser Folge um drei weitere zentrale Themen für die Logistikbranche: Verkehrsinfrastruktur, Verkehrsmittel und Energieversorgung.
Diese Bereiche sind entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit des Logistikstandorts Deutschland. Marode Straßen und Brücken, ein hoher bürokratischer Aufwand für Schienentransporte oder steigende Energiepreise – all das beeinflusst den täglichen Betrieb von Logistikunternehmen, Spediteuren und Fahrern.
Doch welche Fragen stellen sich in diesem Zusammenhang? Und welche Weichen könnten durch politische Entscheidungen in Zukunft gestellt werden?
Verkehrsinfrastruktur: Baustellen, Sanierungen und Planungsbeschleunigung
Die Straßen-, Schienen- und Wasserwegeinfrastruktur ist eine der wichtigsten Grundlagen für eine funktionierende Logistik. Viele Wahlprogramme befassen sich daher mit Investitionen und Modernisierungsmaßnahmen, um die Verkehrsinfrastruktur wieder auf ein wettbewerbsfähiges Niveau zu bringen.
Welche Fragen stehen hier im Raum?
- Sanierung und Ausbau: Wie sollen Autobahnen, Brücken und Schienen fit gemacht werden?
- Planungs- und Genehmigungsprozesse: Werden Bauprojekte schneller umgesetzt oder bleibt die Bürokratie ein Hemmnis?
- Finanzierung: Werden Investitionen in die Infrastruktur aus bestehenden Haushalten gedeckt oder sind neue Finanzierungsmodelle geplant?
Einigkeit besteht in einem Punkt: Es gibt dringenden Handlungsbedarf. Viele Straßen, Brücken und Schienen sind in einem schlechten Zustand, und Sanierungsprojekte ziehen sich über Jahre.
Zudem geht es um die Frage, ob mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagert werden kann – ein Punkt, der sich in vielen Programmen wiederfindet.
Verkehrsmittel: Von der Straße auf die Schiene?
Ein großes Thema in den Wahlprogrammen ist die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene und Wasserwege. Doch wie realistisch ist dieses Vorhaben angesichts der aktuellen Infrastruktur und der hohen Abhängigkeit vom LKW-Verkehr?
Welche Fragen stellen sich hier für die Logistik?
- Wie kann der Schienengüterverkehr attraktiver gemacht werden?
- Welche Rolle spielen alternative Antriebe für LKW?
- Bleibt der Individualverkehr im Fokus oder wird mehr reguliert?
Die Schiene wird oft als nachhaltige Alternative zum Straßengüterverkehr angepriesen. Doch bislang ist sie für viele Transporte schlicht nicht praktikabel – sei es durch mangelnde Verbindungen, hohe Kosten oder lange Planungszeiten.
Ein weiteres zentrales Thema ist die Antriebswende: Während einige Parteien auf Elektromobilität und alternative Kraftstoffe setzen, wird andernorts eine Gleichbehandlung aller Antriebsarten gefordert.
Auch das Tempolimit auf Autobahnen kommt in einigen Programmen zur Sprache – ein Thema, das insbesondere für Spediteure mit engen Lieferfristen relevant ist.
Zudem geht es um die Attraktivität des Berufsbildes von LKW-Fahrern. Arbeitsbedingungen und Rastmöglichkeiten stehen hier im Fokus, denn der Fahrermangel ist bereits jetzt ein Problem für die Branche.
Energie: Wie wird der wachsende Bedarf gedeckt?
Ein weiteres zentrales Thema für die Logistik ist die Energieversorgung. Die Elektrifizierung von Fahrzeugen, steigende Strompreise und der Netzausbau beeinflussen nicht nur private Haushalte, sondern auch Unternehmen. Die Parteien diskutieren unterschiedliche Ansätze zur Energiegewinnung und -verteilung.
Wichtige Fragen für die Logistik:
- Wie kann eine bezahlbare und stabile Energieversorgung sichergestellt werden?
- Welche Rolle spielen erneuerbare Energien, Wasserstoff oder Kernkraft in der künftigen Stromversorgung?
- Wie wird die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge weiter ausgebaut?
Die Zukunft der Energieversorgung ist politisch umstritten. Während einige Parteien auf einen schnellen Ausbau erneuerbarer Energien setzen, plädieren andere für die Rückkehr zur Atomkraft oder eine verstärkte Nutzung fossiler Energieträger.
Der Netzausbau ist hierbei eine der größten Herausforderungen, denn mit der zunehmenden Elektrifizierung steigt auch die Nachfrage nach Strom – sei es für E-LKWs oder für die energieintensive Logistikbranche im Allgemeinen.
Ein weiteres zentrales Thema ist der CO₂-Preis und seine Auswirkungen auf Transportkosten. Einige Parteien setzen auf steuerliche Entlastungen, während andere den CO₂-Preis als Steuerungsinstrument zur Förderung klimafreundlicher Alternativen sehen.
Maut, Lieferketten & Sonderthemen
Neben den großen Themen Infrastruktur, Verkehr und Energie finden sich in einigen Wahlprogrammen weitere Punkte, die für die Logistikbranche relevant sind:
🚛 Lkw-Maut: Während einige Parteien für eine Rücknahme des CO₂-Anteils in der Maut plädieren, bleibt das Thema in anderen Programmen unberührt.
📦 Lieferkettengesetz: Ein stark diskutiertes Thema ist die Regulierung globaler Lieferketten. Während manche Parteien es verschärfen wollen, gibt es Forderungen nach einer Abschaffung. Das Lieferkettengesetz hat direkte Auswirkungen auf Unternehmen, die internationale Warenströme managen.
Fazit: Was bedeuten diese Themen für die Logistik?
Die Themen Verkehr, Infrastruktur und Energie sind für die Logistikbranche von zentraler Bedeutung. Ob es um den Zustand der Straßen, die Verlagerung des Güterverkehrs oder die Zukunft der Energieversorgung geht – politische Entscheidungen in diesen Bereichen beeinflussen maßgeblich den Alltag von Logistikunternehmen und Fahrern.
Während bei der Infrastruktur weitgehende Einigkeit über den Handlungsbedarf besteht, gehen die Vorstellungen bei der Finanzierung und Umsetzung stark auseinander. Auch bei der Frage nach alternativen Antrieben und der zukünftigen Energiepolitik gibt es klare Unterschiede.
👉 Hört in unsere Podcast-Folge rein, um euch einen kompakten Überblick zu verschaffen – ohne selbst die Wahlprogramme durchforsten zu müssen! 🎧 🚚
